In diesem Blogpost geht es um meine erste Panchakarma-Kur: Erfahrungsbericht.
Seit ich vor ein paar Jahren meine Ausbildung zur ganzheitlichen ayurvedischen Ernährungs- und Gesundheitsberaterin gemacht habe, wollte ich unbedingt mal eine Panchakarma Kur machen. Vor ein paar Wochen war es dann so weit und meine erste Panchakarma Kur beim Rosenberg Ayurveda Kurzentrum hat stattgefunden. Ich habe bei der Rosenberg Ayurveda Akademie bereits meine Ayurvedaausbildung gemacht, die wirklich super war.
Was ist eine Panchakarma Kur?
Bevor ich auf meine Erfahrungen näher eingehe, möchte ich erstmal kurz erklären was eigentlich eine Panchakarma Kur ist. Sie ist die Königsdisziplin im Ayurveda und ist eine tiefgreifende Reinigungs- und Entgiftungskur. „Pancha“ bedeutet übersetzt fünf und „Karma“ steht für Handlungen. Die Kur besteht somit aus 5 verschiedenen Ausleitungsverfahren, die ganz individuell angewendet werden. Zu den 5 Handlungen gehören:
Vamana – Das therapeutische Erbrechen
Virecana – Das therapeutische Abführen
Basti – Einläufe
Nasya – Nasenspülung
Raktamoksana – Aderlass, meistens durch Blutegel
Ersteres und letzteres kommt eher selten zum Einsatz. Alle Verfahren werden individuell auf jeden Patienten abgestimmt. Die Kur dient zur Entgiftung des Körpers und des Geistes, sowie der Vorbeugung und Heilung von Krankheiten.
Vorbereitung auf die Kur
Die Vorbereitung auf eine Panchkarma Kur beginnt bereits ca. 2-3 Wochen vorher zu Hause. Hier ist es wichtig den Körper optimal auf die intensive Zeit vorzubereiten. Das führt dazu, dass die Kur effektiver und tiefgreifender ist. Die Vorbereitung bezieht sich vor allem auf die Ernährung. Es wird empfohlen Kaffee, Alkohol, das Rauchen, Milchprodukte, Fleisch und Fisch zu vermeiden. Es sollte darauf geachtet werden dreimal täglich warm zu essen und viel warmes Wasser zu trinken, sodass das Agni (Verdauungsfeuer) entlastet wird. Da ich alle diese Dinge sowieso nicht zu mir nehme, musste ich mich auf die Kur nicht allzu groß vorbereiten.
Das Kurhaus vom Rosenberg Zentrum liegt wunderbar ländlich und sehr naturnah. Ringsherum ist es unglaublich ruhig und man merkt sehr schnell, dass es ein richtiger Ort der Heilung ist. Der erste richtige Tag der Kur startete mit einer ausführlichen Anamnese bei zwei Ayurvedaärzten. Diese ist besonders wichtig, da sie den Grundstein der Behandlungen festlegt, die danach folgen. In dem Gespräch wird sehr viel nach den Beschwerden, der Ernährung, dem bisherigen Lebensstil und dem Ziel der Kur gefragt.
Die Ausleitungsphase
Der erste Teil der Kur besteht aus der Ausleitungsphase. Hier werden im Körper Toxine mobilisiert und ausgeleitet. Dies erfolgt nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich durch Ölmassagen und das Schwitzen. Im Ayurveda ist man der Meinung, dass erst nach dieser Phase bestimmte Kräuter, Anwendungen und Medikamente richtig gut wirken. Für mich war dieses Teil der anstrengendste Teil der ganzen Kur.
Das Ghee trinken als Teil der Ausleitungsphase
Es gab zweimal täglich flüssiges, warmes medziniertes Ghee zu Trinken. Die Menge wird mit jedem Mal gesteigert. Viele fragen sich an der Stelle vielleicht warum ich das getrunken habe, da Ghee ja nicht vegan ist. Es gibt im Ayurveda tatsächlich gar kein veganes Ghee. Es ist ein elementarerer Bestandteil der Panchakarma Kur. Ich habe für mich entschieden, dass ich es in der Zeit aus medizinischem Zweck zu mir nehme, was für mich vollkommen ok war. Ich selbst bezeichne mich auch nicht als komplett vegan, da ich ab und zu Honig esse, Kollagen zu mir nehme und selten auch mal Ghee verwende. Das Trinken von dem Ghee war für mich und auch für viele andere, wirklich alles andere als genießbar, da ich den Geschmack einfach unerträglich fand. Ich musste mir immer wieder klar machen, dass das alles zu meinem besten ist und danach immer schnell ein Stück Ingwer kauen. Insgesamt musste ich nur 2 Tage Ghee trinken. Anhand vom Stuhlgang kann man erkennen, wann das Ghee einmal durch den ganzen Körper durch ist. Unterstützt wird das ganze durch Ölmassagen, die unglaublich angenehm und wohltuend sind. Nach der Phase des Ghee trinkens, ging es mit dem Schwitzen los. Nach der Abhyanga ging es für 5-10 Minuten in eine Mini-Sauna.
Die Ausleitungsphase wird mit einem Abführtag beendet. An dem Tag gab es erst am Nachmittag etwas zum Essen. Am Morgen habe ich noch eine kurze Abhyanga bekommen und bin nochmal kurz zum Schwitzen in die Schwitzbox. Danach gab es ein Getränk das aus Rizinusöl und Traubensaft bestand. Bis zum Abend bleibt man dann auf dem Zimmer. Bei mir hat das Rizinusöl bereits nach ca. 45 Minuten seine Wirkung gezeigt und man ist dann erstmal eine Zeit lang mit auf Toilette gehen beschäftigt. Dieser Abführtag stand ganz im Sinne vom Loslassen. Mit Loslassen ist jedoch nicht nur der Stuhlgang gemeint. Vielmehr geht es auch um alte Gedanken und Emotionen, die noch im Körper gespeichert sind und für die es Zeit ist, dass sie losgelassen werden. Tatsächlich dachte ich, dass ich da nicht viel zum Loslassen habe, da es mir ja gut geht.
Was ich loslassen konnte
Nach ein paar Stunden hat sich in mir innerlich jedoch etwas gezeigt von dem ich überhaupt nicht mehr wusste, dass es noch in mir ist. So erschrocken ich darüber im ersten Moment war, um so schöner war es, dass ich diese tiefsitzende Angst an dem Tag endlich loslassen konnte. Das Schöne war, dass man die ganze Zeit über ganz eng von dem tollen Therapeutenteam begleitet wurde. Ständig hat jemand nach einem geschaut, sodass man sich wirklich einfach nur sehr gut aufgehoben gefühlt hat.
Gegen Nachmittag hat sich das Ganze dann beruhigt und es gab eine Reissuppe zum Essen. Am Abend gab es dann ein Kitchari zum Essen. Als ich mit dem Ghee trinken begonnen hatte, hat bei mir angefangen die Nase zu laufen, sodass ich irgendwann richtig verschnupft war. Nach dem Abführtag war das Ganze von einem Moment zum Nächsten einfach weg. Der Ayurvedaarzt hat mir erklärt, dass das Ghee im Körper sehr viel mobilisiert und stark arbeitet. Das kann sich dann auch in Form von einer laufenden Nase zeigen. Durch das Abführen wurde dann alles ausgeschieden.
Die Aufbauphase
Nach dem Ausleitungstag gab es einen Tag Pause. An dem Tag gab es keine weiteren Anwendungen und ich habe den Tag mit Essen, Meditieren, sanftem Yoga und viel ausruhen verbracht. Generell wird in der Kur regelrecht eine „therapeutische Langweile“ empfohlen, sodass der Körper und der Geist sich richtig regenerieren und heilen können.
Nach dem Ruhetag und somit auch dem Abschluss der Ausleitungsphase beginnt die Aufbauphase. Hier werden Behandlungen spezifiziert und auf die individuellen Beschwerden abgestimmt. Da ich bereits zu Beginn der Kur keine Beschwerden mehr hatte (worüber ich sehr dankbar bin, da das Ganze vor ein paar Jahren bei mir noch ganz anders aussah) wurde die Kur bei mir vor allem auf die Prävention von Krankheiten ausgerichtet.
Am 7. Tag der Kur habe ich einen Stirnguss mit warmem Öl bekommen. Das war eine ganz tolle Erfahrung. Ich glaube ich war in meinem Leben noch nicht so entspannt, wie nach dieser Behandlung in der einem warmes Öl eine ganze Zeit lang über die Stirn gegossen wird. Die Anwendung beruhig das Nervensystem ganz extrem und sorgt für viel Entspannung im ganzen Körper.
„Leider“ habe ich dann am nächsten Tag meine Periode bekommen habe. Im Ayurveda ist man da sehr streng und es sollten in der Zeit keine ausleitenden Verfahren angewendet werden. Daher gab es für mich ab dann keine Einläufe, Ganzkörpermassagen oder spezielle Kräuter mehr. Für mich war das aber vollkommen ok und ich habe es so hingenommen wie es ist. Ich konnte dann trotzdem noch Fußmassagen, eine Kopfmassage, das leckere Essen, Yoga und das tägliche Meditieren genießen.
Die Ernährung in der Panchakarma Kur
Das Essen im Rosenberg Ayurveda Kurzentrum war definitiv ein Highlight in der Kur. Ich habe das Essen bereits während meiner Ayurvedaausbildung unglaublich genossen. In den alten Schriften des Ayurvedas wird relativ genau beschrieben welche Obst- und Gemüsesorten, welches Getreide, Gewürze und welche Kräuter in einer Panchakarma Kur eingesetzt werden dürfen. Dreimal täglich gab es ein super leckeres warmes Essen, das einfach gutgetan hat. Die Gerichte wurden alle frisch gekocht und bestanden aus lauter natürlichen Zutaten. Grundsätzlich wird in der Zeit viel suppig-soßig gegessen, sodass alles schön leicht verdaulich ist.
Ein typischer Tagesablauf
6:30 Uhr Aufstehen
7:15 Uhr Yoga
7:45 Uhr Frühstück
9:30 Uhr Massage
13:00 Uhr Mittagessen
17:30 Uhr Vortrag
18:45 Uhr Abendessen
19:45 Uhr Meditation
Jeder Tag ist etwas anders, je nachdem in welcher Phase der Kur man sich gerade befindet und welche Behandlungen man bekommt. In der Anfangsphase kam jeweils noch das Trinken von Ghee vor dem Frühstück und Abendessen dazu.
An dem Tagesablauf kann man bereits erkennen, dass der Tag nicht nach einem langen Ausschlafen beginnt. Im Ayurveda wird empfohlen vor Sonnenaufgang aufzustehen und dann die Energie der aufgehenden Sonne mit in den Tag zu nehmen. Das führt dazu, dass man den Rest des Tages sehr viel mehr Energie hat und mit den Rhythmen der Natur lebt.
Insgesamt war die Panchakarma Kur beim Rosenberg Ayurveda Kurzentrum eine ganz tolle Erfahrung für die ich sehr dankbar bin. Was ich nach der Kur besonders gespürt habe, ist die unglaubliche innere Ruhe, die ich in mir habe. Ich habe das Gefühl, dass mich so schnell nichts aus der Bahn schmeißt und fühle mich sehr entspannt. Die Kur war definitiv kein Spaziergang im Park oder ist mit einem typischen Wellnessurlaub zu vergleichen. Das sollte man sich auch bewusst machen, wenn man sich für so eine Kur entscheidet, da sie wirklich dafür da ist Krankheiten und Beschwerden an der Wurzel zu fassen und den Körper zu reinigen. Den Nutzen den man aber daraus zieht ist unwahrscheinlich groß, sodass ich sie wirklich sehr empfehlen kann.
Ilka Fischer
Danke, liebe Kathy, der Bericht war wichtig. Ich habe mich auch gerade zu einer Panchakarmakur in Birstein angemeldet. Nun weiß ich genauer, worauf ich mich einstellen muss.
Tasty Katy
Das freut mich! Ich wünsche dir alles Gute für deine Kur 🙂